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Bünemann, Franz Gustav Friedrich
* Hannover 19.05.1800, + um 21.05.1882, [] Hannnover-Döhren
Sterbedatum könnte auch 22.5.1882 sein, seine Frau schreibt in ihrer Chronik aber vom 21.5.
In der Chronik seiner Ehefrau wird er ausführlich gewürdigt, z.B. auch seine Jugenderinnerungen aus der Franzosenzeit.
1812 in Pension bei Pastor Lyßmann(?), Stöcken
1815 Konfirmation in Stöcken
Besuch des Thierbachschen Instituts und des Lyceums
1819 Universität Göttingen, Corps Hanovera (blau-rot-gold)
1822 Staatsexamen, Auditor beim Amt Freudenberg(oder Bassum).
Dort (Paul Wehner war dort Amtmann) lernte er 1823 seine spätere Frau (die Chronistin) kennen und lieben, was den Eltern und der Schwiegermutter zu früh und nicht lieb war. Erst 9 J. später war in Bremen die Hochzeit.
1824 Auditor in Stolzenau bei Oberamtmann von Blum.
1825 2.Examen, Versetzung nach Hannover; er wohnte dort bei Vater und Schwester.
1827 Versetzung nach Zeven.
1832 besoldet nach Stolzenau, Eheschließung. Sie wohnten in der Hohen Straße,1.Etage b. Kfm. Uder. Schwiegermutter Dwerhagen zog nach Tod ihres Mannes auch nach Stolzenau ins Nachbarhaus des Kfm. Baumgarten.
Sein Sohn Gustav berichtet:
"Als ich im Herbst 1866 meine Praxis nach Stolzenau verlegte, war das Andenken an meinen Vater, den Assessor Bünemann, in der Bevölkerung noch sehr lebendig (27 Jahre nach seinem Fortgang), er muss überall sehr beliebt gewesen sein. Im Gegensatz zu anderen Beamten hatte er ein humanes, oft cordiales Benehmen gegen die Landleute....
In Stolzenau hatte er hauptsächlich die Criminalia zu bearbeiten, und da hat er sich besonders verdient gemacht durh Aushebung einer weitverzweigten Einbrecher- und Diedesbande, die bis in das Westfälische (damals "Preußische") und bis hinter Hoya ihr Unwesen trieb. Die Gefängnisräume in Stolzenau genügten nicht mehr, er hatte Spitzbuben sitzen auch in Uchte und Loccum (Klostergericht). Dorthin fuhr er meist allein in seinem Cabriolet und kam oft erst nachts zurück, stets von den ängstlichen Gedanken unserer jungen Mutter begleitet.... Er bekam als Anerkennung von der Königlichen Regierung eine extraordinäre und für damals sehr hohe Renumeration von 200 Reichstalern (600 RM)."
" Im Herbt 1839 war er zum "Zweiten Beamten" des Gohgerichts Achim mit dem Titel Amtsassessor ernannt worden. Hannover war damals in 7 Landdrosteien (eine davon "Berghauptmannschaft Clausthal") geteilt, diese wieder in "Ämter", von denen einige alte Bezeichnungen hatten, wie eben das "Gohgericht Achim"... Jusiz und Verwaltung in unterster Instanz waren bis 1852 vereinigt in der Hand des selben Beamten (Amtmann, falls adlig: Drost)... Di Stellung brachte 1000 Taler Gehalt, die Commissorien als Steuerrichter (es wurde an der Bremer Grenze damals sehr geschmuggelt) und Ablösungs-Commissar brachten je gegen 300 Taler. Die Sporteln der Schreibstube (der Fiscus war damals noch sehr anspruchslos) brachten gegen 600 Taler. Also in summa 2200 Taler....
Die amtliche Tätigkeit des Assessors war keine aufreibende. 2- oder 3mal führ er im Cabriolet nach Achim zum Amtssitz. Sonst kamen die Leute meist nach Borstel, dort stand manchmal die ganze Diele voll Bauern. Am Nachmittag gab es selten noch Arbeit."
"Außer einer umfangreichen Jagd gab es im Sommer ein Huptamüsement, das waren häufige Touren nach dem nahegelegenen Bade Rehburg, wo selbst in jenen Jahren ein äußerst lebendiges Leben herrschte. Heute wird es fast nur noch von schwer Kranken, Schwindsüchtigen, besucht. Damals war selbst der hannoversche Hof zeitweilig da. Auch war da eine Spielbank....
B. war, obwohl er der zweite Beamte war (der erste Beamte war bei zahlreicher Familie ganz vermögenslos), unbestritten die angesehenste Person der Gegend. Wir wurden als dumme Jungens schon überall ehrerbietig gegrüßt."
Die Familie wohnte damals auf dem 1841 als Dienstwohnsitz zur Verfügung gestellten adeligen Gut Borstel (20 Min. östlich v. Achim, 5 Min. abseits südlich vom gleichnamigen Dorf), ein "Paradies", eine "Oase in dürrer sandiger Heide". "Eine Allee alter Kastanienbäume führte geradwegs auf die Brücke zu, die auf die von der "Graffe", einem breiten morastigen Graben umgebene Insel führte. Auf dieser lagen die Gutsgebäude.
Es wurde musiziert, auch Whist, Chambre, Boston gespielt. Lagen die Husaren im Quartier in der Gegend, so erschienen auch wohl die Offiziere. Manch Abwechselung bot die mit dem Fuhrwerk in 2 Stunden zu erreichende Stadt Bremen. Die raschen Pferde, namentlich das das einspännige Cabriolet, waren in der ganzen Gegend berühmt. Es wurden die dort wohnenden Verwandten der Mutter besucht, die nötigen Einkäufe gemacht, auch am Abend das Theater besucht oder die Symphonie-Konzerte in der Tonhalle. Auch tauchten oft Sterne am Himmel der Kunst auf in Bremen: Jenny Lind, Klavier, und Geigenvirtuosen etc. Im Freimarkt kamen mehrere Jahre ausgezeichnete Akrobaten und Pantomimiker. Stücke auf dem Theater, Freischütz, Oberon, durften wir von Zeit zu Zeit besuchen. Abend wurde dann noch ein Imbiss bei Thielebeule genommen."
Staatsarchiv Stade: Die Streitigkeiten zwischen den Amtsassessoren Franz Gustav Friedrich Bünemann, Gustav Ludwig Wilhelm Jungblut und Heinrich August Spangenberg zu Achim ----- Die Dienstführung des Achimer Amtsassessors Franz Gustav Friedrich Bünemann und seine Streitigkeiten mit dem Amtsassessor Albert Gleim
1852 nach Trennung der Justiz von der Verwaltung wurde er Titularamtmann und Amtsrichter in Rehburg. Die Stellung war verbunden mit beschwerlicher Landwirtschaft (7 Kühe!). In Rehburg war Helene Heyck als Erzieherin der Kinder tätig. Sie heiratete später den ältesten Sohn Gustav. Und ihr Bruder Valentin Heyck heiratete Gustavs Schwester Marie.
1859 wurde das Amtsgericht geschlossen, er kam in Wartestand und zog nach Hannover.
Sie hatten noch eine Pflegetochter, Tochter des verst. Amtskollegen Wolkenhaar.
oo Bremen 12.06.1832 Louise Dwerhagen
Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).