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Bünemann, August Oscar
* Hamburg 19.06.1885, + Hamburg 02.06.1958
Kaufmann in Mailand, später in Hamburg.
Brief an Bruder Paul v. 29.10.1914: "Am 22. hat Onkel Georg eine Tochter bekommen. Sie heißt Ingrid. Es besteht seit einiger Zeit in Deutschland eine richtige Sucht nach altdeutschen Namen, ich finde es gräßlich. Es ist viel hübscher, in der Familie befindliche Namen an die Kinder weiterzuvererben, selbst wenn es Namen wie Babette sein sollten. Das innere Wesen ist es, was den Menschen zum Deutschen macht (wenn man im Wort "deutsch" alles Gute verkörpert sehen will und nicht diese Äußerlichkeiten wie: urdeutsche Namen, Schwärmerei für das Heer, Gebietsausdehnungssucht u.ä.). Das sehen wir auch an unserem Vater, der an den Äußerlichkeiten keinen Anteil nahm und doch nach allem, was ich mir unter "deutsch" vorstelle, ein echter Deutscher war".
Oscar schreibt am 24.12.1914 aus Mailand, Via Aurelia Saffi 24, an Bruder Hermann:
"Ich hatte erst die Absicht, aus dem Nolteschatzanteil [sein Vater war gerade gestorben] das, wasich dadurch mehr erhalte, dass wir nicht auf 100% von Hermines Entnahmen verzichten, irgend einem nützlichen Zweck zu stiften. Aber nach näherer Überlegung und nach Besprechung mit Elisabeth (ich bespreche alles mit ihr ausser Weihnachtsüberraschungen) bin ich zur Überzeugung gekommen, dass ich bei meiner ungewissen Lebensstellung und unbestimmten Zukunft es unseren Kindern gegenüber nicht verantworten kann, darüber in der Weise zu verfügen.... Es kann sich, weil wir ja Anna entgegengekommen sind, ohnehin nur um einen kleinen Betrag handeln."
(1920) wohnhaft HH-Fuhlsbüttel, Blumenau, um 1930 verzogen in die Isestr. 79.
Er war in der jüdischen Großhandelsfirma Hugo Hartig & Co. (insbes. finnische und polnische Cellulose) angestellt.
Er wurde am 9.9.1936 an Stelle seines verstorbenen Onkels Oskar Michaelsen als Mitgesellschafter (ohne Kapital) von seinem Bruder Hermann in die Fa. Günter&Schultz aufgenommen.
1954 traf ihn ein Schlaganfall. Er kränkelte anschließend.
19.2.1958 scheidet er offiziell (zusammen mit seinem Bruder Hermann) aus der Fa. aus.
Sein Bruder Hermann berichtet: "Oscar war im Hören sehr musikverständig, hat allerdings wegen angeborenen Zitterns seiner Hände niemals ein Instrument erlernt. Unser Vater machte einmal den niedlichen Scherz: Der kann wohl nur Zither spielen lernen."
oo Hamburg 26.02.1910 Elisabeth Hüffmeier
Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).